fpa-trends.com | unter der Motorhaube der Budgets

Empfehlen möchte ich heute die Plattform von Larysa Melnychuck – fpa-trends.com und meinen aktuellen Beitrag dort (zu finden hier), der sozialpsychologischen Phänomene mit einem Lächeln auf die Planung anwendet. Die deutsche Kurzfassung:

Verhaltensökonomie und das Budget, ein Blick. 

Das Budget für das kommende Jahr steht beinahe fest und der rollierende Forecast ist aktualisiert? Gleich welcher Prozess die Zukunft des Unternehmens gestaltet, das Management der weichen Aspekte verdient mehr Erwähnung.

 

tauziehen

Verzerrungen

erklären, wie einerseits eine strategische „Best Practice“ Planung erfolgt, während andererseits das monatliche Ziel regelmäßig verfehlt wird.  Eine zeitnahe Frequenz ermöglicht die Identifikation manipulierter Erwartungen in Abgrenzung zu reinem Glück. Wird bspw. mit einem Münzwurf ermittelt, ob die jährlichen Ziele über- oder unterschritten werden, gehen von 10.000 Berufsanfängern ganze 20 mit makelloser Leistung in das 10. Berufsjahr. Superstars. Nach dem fünften Durchlauf liegt diese Wahrscheinlichkeit bei 3%.  Bei einem Jahresbudget mit Update zu den Sommerferien werden zweieinhalb Jahre für diese Analyse benötigt. Die Identifikation guter und schlechter Vorhersagen und die Lerneffekte aus diesem Prozess – exzellent beschrieben von Philip Tetlock – ist ein starkes Argument für monatliche koordinierte rollierende Forecasts. Davon profitiert auch eine strategische Planung.

 TEAM – toll, ein anderer macht’s:

beim Tauziehen ist nachgewiesen, dass bei acht Personen die Leistung auf 49% der maximalen Leistung sinkt. Das gilt glücklicherweise für beide Seiten. Die Gründe sind vielfältig, bspw. wird ab zwei Personen eine Koordination notwendig. Weiter wird bildlich, dass Motivation – „der Meter extra“ – das Glück auf die Seite des Siegers ziehen kann. Diversifizierte Teams annihilieren den als Social Loafing (faulenzen) benannten Effekt bei diversen Aufgaben. Am Seil sind alle gleich, ergo tritt der Effekt auf. Einzig Transparenz über die individuelle Leistung hilft. Für die Planung gilt weiter, dass gemeinschaftlich getroffene Entscheidungen mehr Risiko beinhalten, als alleinig getroffene. Es wird sprichwörtlich mehr Risiko „geschultert“. Auch hier ist Transparenz der individuellen Entscheidungsauthorität essentiell und kann von der FP&A Abteilung hergestellt und verwaltet werden.

Der Nutzen steht oft in keinem Verhältnis zum Aufwand.

Das gilt besonders für emotional aufgeladene Güter. Der restaurierte Oldtimer hat einen hohen individuellen und einen sehr geringen Markt-Wert. Diese Anomalie spiegelt sich in grauenvollen Aufnahmetests und -ritualen wider. Vielleicht ein Grund für nächtliche Budget-Runden und Änderungen in letzter Minute. Rücken Nutzen und Kosten in den Vordergrund, gewinnt eine Effizienz aus Erfahrung und nüchternen Schritten.

“Planung ist essential, aber Pläne sind von geringem Nutzen.”  (Winston Churchill)

Neomanie

bezeichnet die Verführung früher Potentiale. Für Nassim Taleb bleibt eine Technologie bestehen, wenn Sie fünfzig Jahre überdauert hat. Flash und die VHS Kassette gehören nicht dazu. Ganz plakativ entstehen strategische Potentiale und neue Technologien meistens auf Holz; dem ältesten Baumaterial überhaupt. Neomanie ist verführerisch, man ist „up to date“ und versteht den Markt. Das Risiko liegt in der Überbewertung. Priorisierte Risiken und besonders Lessons Learned aus den „unausweichlichen Entwicklungen“ der Vergangenheit identifizieren die maßgeblichen Treiber des Unternehmens. Die neomanen „me toos“ reihen sich im Wettstreit der Aufmerksamkeit um die Budgets zukünftigen Erfolgs mit einem erfahrenen und stets neugierigen Entscheider an der richtigen Stelle ein.

 

Von erstem Eindruck und der Blickrichtung

Den ersten Eindruck und die letzten Worte nutzt FP&A intensiv in jeder Präsentation. Die Zusammenfassung am Anfang und ein starker Aufruf zum Handeln am Ende verbergen die Unwägbarkeiten und Risiken in der Mitte. Das letzte Wort hat – entgegen der geläufigen Meinung – den langlebigsten Effekt. Wie stark der Einfluss der beiden Effekte auf das Gehirn ist, zeigt folgendes Beispiel: passt Peter oder Paul besser ins Team? Der intelligente, hart arbeitende, impulsive, kritische, starrköpfige, sympathische Peter oder der kritische, starrköpfige, hart arbeitende, sympathische, intelligente, impulsive Paul?

Das Grimm’sche Märchen „Hans guck‘ in die Luft“ ist ein Beispiel für die Ignoranz des Offensichtlichen. Die Opportunitätskosten offensichtlicher Alternativen werden ignoriert. FP&A hat blinde Flecke einer Analyse zu unterziehen und für eine ausreichende Priorisierung aller Szenarien zu sorgen. Führung einzig durch den visionären Blick in die unendlichen Weiten führt zwingend ins kalte Nass.

Unser Verhalten ist evolutionär vorgeprägter, als wir es uns eingestehen. Das Wissen um diese Verhaltensmuster ist genauso wichtig, wie das Wissen um digitale Muster, die Algorithmen aus unseren Systemen und anderen Datenquellen ableiten. Das aufkommende „Business Partnering“ reflektiert diese Relevanz und vereint FP&A mit dem Betriebsergebnis, um eine neutrale Sicht dessen und der sich entwickelnden Zukunft sicherzustellen.

erfolg

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